1986-BHV-11 S.15
256K RAM für Z80-Systeme...
... und wie es weitergeht
Teil 1: Die Software
Gerald Schröder
SYSCOPY1 und RAMDISK für Helmut Bernhardt's Banker
Ihr habt ja alle hoffentlich aufmerksam den Artikel über Helmuts
Banker und das erste Programm dafür, RAMSYS von Arnulf gelesen.
Der Banker hat mich sofort fasziniert und so mußte er her. Leider
stellt sich ein Problem: Auf dem Genie IIIs gibt es SYSCOPY und
MEMDISK, die aber mit dem Banker nicht laufen. SYSCOPY leistet
ähnliches wie RAMSYS, nur benötigt es absolut keine Systemdiskette
mehr. Alle SYS-Files lassen sich aus dem Speicher laden. MEMDISK
versorgt den Benutzer mit einer 128K-Disk als höchstes Laufwerk
(vorhandene Laufwerke +1). Diese Ramdisk hat durch ihre
Geschwindigkeit unheimliche Vorteile gegenüber den lahmen
Diskettenlaufwerken.
Ich habe mir also erlaubt, auch ohne TCS oder Phoenix um Erlaubnis
zu bitten, diese beiden Programme zu disassemblieren und auf Helmuts
Banker umzustricken. Das ist nicht so problematisch, wenn man viel
Zeit aufbringt und auf einige Disketten verzichten kann, die man beim
Probieren zerschießt. Die Produkte heißen bei mir SYSCPOY1 und RAMDISK.
Im Gegensatz zu RAMSYS arbeitet SYSCOPY mit einem kleinen Directory,
in das die SYS-Files beim Lesen eingetragen werden. Es dürfte mit
allen Newdos/Gdos Versionen laufen, solange SYS0 nicht stark
verändert wurde, was kaum zu befürchten ist. Die SYS-Files liegen
dann in Bank 1 und 2, wobei in Bank 2 je nach Länge/Anzahl der Files
noch mehr oder minder viel Platz ist, den man später problemlos
nutzen kann. In Bank 1 stehen auch die Service-Routinen. Nach dem
Aufruf lädt SYSCOPY erst einige Sekunden seine SYS-Files und dann
kann man die System-Diskette entfernen. Beim Kopieren wird zwar
noch danach gefragt, aber es kann auch eine Pappscheibe in Drive 0
liegen, wenn die als Diskette anerkannt wird. Alle SYS-Files werden
aus den Banks geladen.
RAMDISK benutzt einigen Platz in Bank 2, den SYSCOPY frei läßt.
Als RAM-Disk dienen die Banks ab 3 aufwärts. Beim Aufruf kann man
die RAM-Disk in 64K-Schritten (also jeweils 2 Banks) von 64K-896K
einstellen (falls Euer Banker soweit bestückt ist). Wenn schon
vorher einmal RAMDISK gestartet worden war (auch nach einem Reset),
bleibt der alte RAM-Disk Inhalt erhalten, wenn man nicht ausdrücklich
eine Neuformatierung wünscht. Die RAM-Disk wird wie ein Laufwerk
angesprochen (beispielsweise läuft auch SUPERZAP!). Vor dem ersten
Start muß man eine kleine Änderung am Source-Code vornehmen und das
Programm neu assemblieren, weil jedes DOS (Newdos, Gdos, Hdos) einen
anderen Initialisierungswert benötigt. Das dürfte aber nicht zu
schwer sein.
Teil 2: das Opfer
Alexander Schmid
Wie das Schicksal so will, ist mir in einer langweiligen Stunde
Helmut Bernhardt's Artikel wieder in die Hände gefallen.
Interessant klingt das ja schon, aber wer repariert mir meinen
Kasten hinterher? Solche oder ähnliche Fragen werden Euch damals
wahrscheinlich auch gequält haben, aber keine Angst, es ist nur
halb so schlimm, wie es aussieht.
Die Sache hat mir keine Ruhe mehr gelassen und so hatte ich einige
Briefe später schließlich die kleine Platine in der Hand vor mir
und wußte auch, wie ich sie ins GIIs einbauen muß. Die Fassungen
und ICs besorgt und los ging's. In ein bis zwei Nachmittagen ist es
leicht zu schaffen, je nach Ausdauer. Wenn man schon mal gelötet
hat, dürfte es kein Problem geben. Die Anleitung von Helmut ist
wirklich ausführlich und genau. Einschalten und... es läuft (fast).
Zwei der ICs waren zu langsam für meine 8MHz (was Euch egal sein
kann) und mußten gegen schnellere Typen ausgetauscht werden.
Ansonsten hatte ich bis jetzt keinerlei Probleme. Der Kasten
läuft sicher und zuverlässig wie eh und je.
So einfach kommt man für ca. DM 120 und etwas Eigeninitiative zu
einem Genie oder TRS80 mit 256K RAM. Als Krönung hat Gerald
Schröder, wie oben beschrieben, zwei Treiber auf die Beine gestellt,
die es in sich haben. Wenn ich ohne SYSCOPY arbeite, tut mir das
Systemlaufwerk mit seinem Geklapper richtig leid, und für das
schnelle Abspeichern von Zwischenversionen ist eine Ramdisk einfach
ideal. Sogar Compilerläufe machen damit fast Spaß.
Wenn jetzt noch einer sagt, das ist nichts für ihn, der weiß nicht
was er perpaßt. Bei Geräten mit einem Laufwerk kann man dann z.B.
auch reine Datendisketten verarbeiten, weil das DOS ja aus dem RAM
geladen wird. Vor allem bei kleinen Formaten wird so eine Menge
Platz frei und beim Kopieren entfällt der (meist vergebliche
Wunsch: 'hoffentlich hat der ein DOS auf der Scheibe'.
Mit einer zweiten Reihe RAMs (huckepack auf den anderen) habe ich
inzwischen 512K und eine entsprechende große Ramdisk zur Verfügung.
Wer will, kann bis max. 1 MB realisieren.
Das wär's eigentlich von der 'User-Seite'. Wer noch irgendwelche
Fragen hat, soll sich ruhig melden, sonst hätten wir den Artikel
ja nicht schreiben brauchen. Die Porgamme SYSCOPY und RAMDISK
stehen jedem Mutigen frei zur Verfügung.
Die Adressen von Helmut und mir stehen im Info, die von Gerald ist:
....
|